Damüls | Auf die Damülser Mittagspitze

Wanderung
ENERGIE KOMMT UND GEHT
Abenteuer, Risiko, Demut: Was wir in den Bergen spüren, lernen wir fürs Leben. Es ist schwer, das Glück in den Bergen zu beschreiben. Aber eines ist klar: Sie bewegen uns. „Tief atmend stehe ich oben am Gipfelkreuz vor unendlicher Weite. Spüre meinen Körper und meine Freiheit. Das ist pures Glück“, so beschreibt Outdoorfan Lukas Holland das Gefühl, das ihm die Berge geben. In Damüls Faschina hat der Hobbyfotograf seine zweite Heimat gefunden.
Der Allgäuer ist Physiotherapeut und arbeitet bewusst weniger, um mehr zu leben. „30 Stunden in der Woche behandle ich Patienten, den Rest verbringe ich, so oft es geht, draußen in den Bergen“, erzählt der 26-Jährige. Seit Geburt an ist er auf den Skiern zuhause und geht im Winter wie Sommer mindestens drei bis vier Mal pro Woche in die Berge. Zum Skifahren, Skitouren, Klettern oder Wandern. „Bei der Arbeit spreche ich viel mit älteren Patienten, die zum Beispiel einen Schlaganfall hatten. Alle erzählen mir immer dasselbe – hätte ich dies oder jenes doch mal früher gemacht. Deshalb will ich nichts auf später verschieben und mein Leben jetzt in vollen Zügen genießen“, erklärt der Lindenberger.
VON DEN BERGEN LERNEN
Seine Leidenschaft sind die Berge und das Fotografieren. Beides hat er sich selbst beigebracht. „Die Berge faszinieren mich und das möchte ich in Bildern festhalten. Diese Ehrfurcht, die ich beim Gehen oder Klettern spüre, das Alleinsein und die Stille – das ist es, was die Berge für mich ausmachen“, meint der Outdoor-fan. Beim Deutschen Alpenverein hat er eine Ausbildung zum Trai-ner im Bergsteigen absolviert, wo er auch eine Jugendgruppe zu Hochtouren auf 4.000er leitet. Seine anspruchsvollen Ausflüge hätten ihn vor allem eines gelehrt: Respekt. Vor der Natur, aber auch den Gefahren und Risiken in den Bergen.
ÄNGSTE ÜBERWINDEN
Entscheidungen treffen, Schwierigkeiten überwinden und sich selbst dabei reflektieren: das Verhalten am Berg kann für das gesamte Leben wegweisend sein. Über Gletscher gehen, Eisklettern, Sicherungstechniken – beim Alpenverein hat Holland viel gelernt. „Dazu lese ich noch viele Bücher über die Sicherheit am Berg. Mit meinen Freunden machen wir im Winter alle zwei Wochen ein Lawinentraining. Das nehmen wir sehr ernst und versuchen dadurch das Risiko zu minimieren. Ich mache schwierige Touren auch immer mit Menschen, auf die ich zu 100 Prozent zählen kann“, meint der Bergsteiger.
Sich gut vorbereiten, Ängste überwinden und Vertrauen haben. Das seien die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bergtour. „Auch unser Leben ist unberechenbar, aber wir können uns gut für darauf vorbereiten. Wir haben immer die Möglichkeit unsere Richtung zu ändern oder uns an Situationen anzupassen. Damit können wir auch die größten Berge erklimmen“, schmunzelt der Allgäuer, der in der Natur am meisten Energie aufnehmen, aber auch freilassen kann: „Mir geht es immer gleich viel besser, wenn ich draußen war. Da kann ich mich für einige Stunden völlig auspowern oder einfach nur die Ruhe genießen.“
DIE KRAFT DER NATUR
Die Natur gebe ihm nicht nur Kraft für den Alltag, sondern sei sein Alltag. „Ich will einfach so viel Zeit wie möglich in den Bergen verbringen und meine Träume auch erleben“, betont der Physiotherapeut. Die Westalpen mit Damüls als Herzensheimat haben es ihm angetan, aber auch den Teufelsgrad in Chamonix oder das Matterhorn möchte er einmal erklimmen. „Mein einziges Ziel ist aber immer wieder gut daheim anzukommen. Dann bin ich glücklich“, so der Bergliebhaber.