
Du hast dich für Damüls Faschina entschieden – für dein alpines Basecamp im Herzen Vorarlbergs. Für das sportliche Erlebnis im schneereichsten Dorf der Welt, für die ausgezeichnet präparierten Pisten unseres Schneereichs und ein Bergreich, das dich jeden Tag aufs Neue herausfordert. Doch direkt hinter dem nächsten Bergrücken, nur eine kurze Fahrt entfernt, wartet eine zweite, stillere Welt darauf, von dir entdeckt zu werden: das Große Walsertal.
Stell es dir so vor: Damüls Faschina ist dein sportlicher Ausgangspunkt, dein pulsierendes Zentrum für Ski-Action und Gipfelglück. Das Große Walsertal ist der ruhige Gegenpol – ein Ort, an dem du im Rhythmus des UNESCO Biosphärenparks ganz bei dir ankommst. Eine Welt der Entschleunigung und der tiefen Naturerfahrung. Das Beste daran? Du musst dich nicht entscheiden. Von deinem Standort bei uns aus erlebst du das Beste aus beiden Welten und gestaltest jeden Urlaubstag genau so, wie du ihn dir wünschst. Die Verbindung ist mehr als nur geografisch – durch den 3-Täler-Skipass sind die Skigebiete beider Regionen direkt miteinander verbunden.
Bevor wir tief eintauchen, lass uns einen kurzen Blick auf die Rahmendaten werfen, die diesen einzigartigen Lebensraum definieren. Das Große Walsertal ist ein Verbund aus sechs eigenständigen Walser-Gemeinden: Thüringerberg, St. Gerold, Blons, Sonntag, Fontanella und Raggal.
Diese Zahlen offenbaren eine sehr geringe Bevölkerungsdichte. Da bewusst auf Industrieansiedlungen verzichtet wird, gibt es eine hohe Pendlerquote in den Walgau und das Rheintal. Das ist kein Makel, sondern der Beweis, dass das Modell "Biosphärenpark" funktioniert: Es ist die erfolgreiche Strategie, die Wertschöpfung im Tal zu halten, die einzigartige Kulturlandschaft aktiv zu bewirtschaften und die historisch bedingte Abwanderung (die bis 1954 anhielt) zu stoppen.
Um das Große Walsertal zu verstehen, musst du seine Natur verstehen. Es ist ein tief eingeschnittenes, V-förmiges Kerbtal (auch Sägetal genannt) von 25 km Länge, geformt vom Wildfluss, der Lutz. Ihr Name leitet sich vom lateinischen "Lutum" ("Schmutz, trübes Wasser") ab und zeugt von der Kraft eines echten Gebirgsflusses, der heute im Lutzkraftwerk (fertiggestellt 1967) auch zur Energiegewinnung genutzt wird. Unterhalb des Stausees ist die Lutz als Regenerationszone ausgewiesen, um ihre ökologische Funktion wiederherzustellen – ein starkes Zeichen für den gelebten Umweltgedanken.
Geologisch liegt das Tal an einer faszinierenden Schnittstelle: Im Norden die weichen, runden Formen der Flyschzone, im Süden die schroffen, steilen Kalkgipfel der Nördlichen Kalkalpen. Dieser Kontrast prägt das Landschaftsbild und wird durch drei extreme Wetterphänomene zusätzlich verstärkt:
In diese raue, extreme Landschaft kamen im 14. Jahrhundert die Walser – nicht aus dem Tal heraus, sondern "von oben", über die Pässe aus dem Wallis, weil es ihnen dort zu "eng" wurde. Als Gegenleistung für die Kontrolle der Pässe und Grenzen erhielten sie von den Grafen von Montfort den Status als "freie Bauern". Sie bauten ihre Höfe nicht in Dorfkernen, sondern verstreut in die steilen Hänge. Diese Streusiedlung prägt das Tal bis heute und zeugt von einem tiefen Sinn für Eigenständigkeit, die sich auch im Dialekt, dem Walserdeutsch (ein hochalemannischer Dialekt), widerspiegelt.
Um in dieser Höhe zu überleben, entwickelten sie die Dreistufenwirtschaft, das Herzstück der hiesigen "Alpkultur". Diese saisonale Wanderung (Transhumanz) mit dem Vieh vom Tal (Heimgut) über die Mittelstation auf ca. 1.200 bis 1.600 m (Vorsäß/Maisäß) bis auf die Hochalpe verhindert die Verwaldung der Hänge und schafft ein Mosaik aus artenreichen Magerwiesen. Genau diese vom Menschen geschaffene Harmonie ist der Grund, warum das Tal heute als UNESCO Biosphärenpark ausgezeichnet ist.
Diese Landschaft ist ein Schatz der Biodiversität. Neben Alpenrosen und seltenen Orchideen wie dem Frauenschuh liegt die wahre zoologische Sensation im Verborgenen. Die Wiesen sind ein Refugium für extrem seltene, vom Aussterben bedrohte wirbellose Tierarten, darunter die Ameise Formica pressilabris, die Wolfsspinne Pardosa sordidata oder die Laufkäfer Amara nigricornis und Bembidion doderoi.
Als zertifiziertes Bergsteigerdorf bietet dir das Große Walsertal authentische Bergerlebnisse abseits der Massen. Mit nur rund 180.000 Nächtigungen pro Jahr findest du hier auch auf den schönsten Wegen noch deine Ruhe.
Das Große Walsertal lebt den "sanften Winter" und ist der ideale Gegenpol zum Pistenrausch bei uns.
Die Walser Kultur ist lebendig und wird aktiv gepflegt.
Die Region ist auf Hunde eingestellt, doch der Schutz von Natur und Weidetieren hat oberste Priorität.
Nein, und das ist der entscheidende Punkt. Ein Nationalpark schützt die Natur vor dem Menschen. Ein Biosphärenpark ist eine Modellregion, die zeigt, wie Mensch und Natur miteinander leben und wirtschaften können. Das Herzstück ist die traditionelle Landwirtschaft (die "Dreistufenwirtschaft"), die die einzigartige Kulturlandschaft erst erschafft und erhält. Du bist hier also nicht in einer unberührten Wildnis, sondern in einer seit Jahrhunderten vom Menschen gepflegten und genutzten Natur.
Eine wichtige Frage, die oft für Verwirrung sorgt! Das bekannte "Rote Wand Gourmet Hotel" befindet sich nicht im Großen Walsertal, sondern in Lech am Arlberg (Ortsteil Zug). Es teilt sich nur den Namen mit dem höchsten Berg des Tals, der Roten Wand.
Nein, das ist ein häufiges Missverständnis. Der Hohe Ifen ist das Wahrzeichen des benachbarten Kleinwalsertals und gehört geografisch zu den Allgäuer Alpen.
Keine Sorge! Auch wenn die Einheimischen untereinander einen alten hochalemannischen Dialekt pflegen, der ein direktes Erbe der Schweizer Einwanderer ist, sprechen natürlich alle auch Hochdeutsch. Freu dich lieber über die Chance, diesen authentischen und seltenen Klang zu hören – er ist ein Stück lebendiger Geschichte!
"Walserstolz" ist mehr als nur ein Käse. Er ist das Ergebnis eines cleveren Kooperationsprojekts der lokalen Bauern mit der Firma EMMI, um für ihre hochwertige Heumilch faire Preise zu erzielen. Am besten probierst du ihn direkt im biosphärenpark.haus in Sonntag, wo du ihn auch kaufen kannst, oder du besuchst eine der drei Sennereien in Thüringerberg, Sonntag-Boden oder Marul (Bio).
Hier ist eine ehrliche Antwort wichtig: Nein. Aufgrund der steilen Topographie ist das Große Walsertal keine Langlauf-Destination. Das Angebot beschränkt sich auf eine winzige Übungsloipe. Für ein echtes Langlauferlebnis empfehlen wir dir die bestens ausgebauten Loipennetze im nahen Bregenzerwald (z.B. in Au-Schoppernau oder Hittisau) oder im Montafon.
Das "Pschuuri" oder "Bschürälä" ist ein alter Walser-Brauch am Aschermittwoch, bei dem Gesichter geschwärzt werden. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass dieser Brauch primär in anderen Walsersiedlungen (z.B. in der Schweiz) intensiv gelebt wird. Im Großen Walsertal ist in dieser Zeit das Funkenfeuer mit den "Fachilibuaba" der dominante und viel wichtigere Brauch zur Winteraustreibung.
Das eine bedingt das andere. Das Tal hat sich bewusst gegen Industrieansiedlungen entschieden, um seine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft zu erhalten – die Grundlage für den Biosphärenpark und den sanften Tourismus. Das bedeutet zwangsläufig, dass viele Bewohner für ihre Arbeit in die Wirtschaftszentren des Walgaus und Rheintals pendeln. Es ist der gelebte Kompromiss zwischen moderner Arbeitswelt und dem Erhalt eines außergewöhnlichen Lebensraums.