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Zwei Bergwelten, ein Urlaub: Wie das Große Walsertal deine Zeit in Damüls Faschina erweitert

Zwei Bergwelten, ein Urlaub: Wie das Große Walsertal deine Zeit in Damüls Faschina erweitert

Du hast dich für Damüls Faschina entschieden – für dein alpines Basecamp im Herzen Vorarlbergs. Für das sportliche Erlebnis im schneereichsten Dorf der Welt, für die ausgezeichnet präparierten Pisten unseres Schneereichs und ein Bergreich, das dich jeden Tag aufs Neue herausfordert. Doch direkt hinter dem nächsten Bergrücken, nur eine kurze Fahrt entfernt, wartet eine zweite, stillere Welt darauf, von dir entdeckt zu werden: das Große Walsertal.

Stell es dir so vor: Damüls Faschina ist dein sportlicher Ausgangspunkt, dein pulsierendes Zentrum für Ski-Action und Gipfelglück. Das Große Walsertal ist der ruhige Gegenpol – ein Ort, an dem du im Rhythmus des UNESCO Biosphärenparks ganz bei dir ankommst. Eine Welt der Entschleunigung und der tiefen Naturerfahrung. Das Beste daran? Du musst dich nicht entscheiden. Von deinem Standort bei uns aus erlebst du das Beste aus beiden Welten und gestaltest jeden Urlaubstag genau so, wie du ihn dir wünschst. Die Verbindung ist mehr als nur geografisch – durch den 3-Täler-Skipass sind die Skigebiete beider Regionen direkt miteinander verbunden.

Ein Tal in Zahlen: Die Fakten hinter der Idylle

Bevor wir tief eintauchen, lass uns einen kurzen Blick auf die Rahmendaten werfen, die diesen einzigartigen Lebensraum definieren. Das Große Walsertal ist ein Verbund aus sechs eigenständigen Walser-Gemeinden: Thüringerberg, St. Gerold, Blons, Sonntag, Fontanella und Raggal.

  • Einwohner: ca. 3.330 (Hauptwohnsitze)
  • Fläche: 192 km²
  • Landwirtschaftliche Betriebe: ca. 180

Diese Zahlen offenbaren eine sehr geringe Bevölkerungsdichte. Da bewusst auf Industrieansiedlungen verzichtet wird, gibt es eine hohe Pendlerquote in den Walgau und das Rheintal. Das ist kein Makel, sondern der Beweis, dass das Modell "Biosphärenpark" funktioniert: Es ist die erfolgreiche Strategie, die Wertschöpfung im Tal zu halten, die einzigartige Kulturlandschaft aktiv zu bewirtschaften und die historisch bedingte Abwanderung (die bis 1954 anhielt) zu stoppen.

Die Landschaft, die alles formt: Ein Tal der Extreme

Um das Große Walsertal zu verstehen, musst du seine Natur verstehen. Es ist ein tief eingeschnittenes, V-förmiges Kerbtal (auch Sägetal genannt) von 25 km Länge, geformt vom Wildfluss, der Lutz. Ihr Name leitet sich vom lateinischen "Lutum" ("Schmutz, trübes Wasser") ab und zeugt von der Kraft eines echten Gebirgsflusses, der heute im Lutzkraftwerk (fertiggestellt 1967) auch zur Energiegewinnung genutzt wird. Unterhalb des Stausees ist die Lutz als Regenerationszone ausgewiesen, um ihre ökologische Funktion wiederherzustellen – ein starkes Zeichen für den gelebten Umweltgedanken.

Geologisch liegt das Tal an einer faszinierenden Schnittstelle: Im Norden die weichen, runden Formen der Flyschzone, im Süden die schroffen, steilen Kalkgipfel der Nördlichen Kalkalpen. Dieser Kontrast prägt das Landschaftsbild und wird durch drei extreme Wetterphänomene zusätzlich verstärkt:

  1. Die Nordstau-Lage ("Schneeloch"): Das Tal ist nach Nordwesten offen. Wenn feuchte Luftmassen frontal auf die Bergketten treffen, werden sie zum Aufsteigen gezwungen und schneien intensiv aus. Dieses Phänomen ist der Grund für den legendären Schneereichtum der gesamten Region und macht auch unser Damüls zum schneereichsten Dorf der Welt.
  2. Der Föhn: Die warme, trockene Südströmung kann das Wetter schlagartig ändern, für plötzliche Erwärmung sorgen und im Winter die Lawinengefahr erhöhen.
  3. Der Talnebel (Inversion): Besonders im Herbst und Winter liegt das Tal oft unter einer dichten Nebeldecke, während du auf den Gipfeln und bei uns in der Höhe strahlenden Sonnenschein genießt – ein unvergesslicher Anblick.

Die Walser und ihr Erbe: Wie aus Natur Kultur wurde

In diese raue, extreme Landschaft kamen im 14. Jahrhundert die Walser – nicht aus dem Tal heraus, sondern "von oben", über die Pässe aus dem Wallis, weil es ihnen dort zu "eng" wurde. Als Gegenleistung für die Kontrolle der Pässe und Grenzen erhielten sie von den Grafen von Montfort den Status als "freie Bauern". Sie bauten ihre Höfe nicht in Dorfkernen, sondern verstreut in die steilen Hänge. Diese Streusiedlung prägt das Tal bis heute und zeugt von einem tiefen Sinn für Eigenständigkeit, die sich auch im Dialekt, dem Walserdeutsch (ein hochalemannischer Dialekt), widerspiegelt.

Um in dieser Höhe zu überleben, entwickelten sie die Dreistufenwirtschaft, das Herzstück der hiesigen "Alpkultur". Diese saisonale Wanderung (Transhumanz) mit dem Vieh vom Tal (Heimgut) über die Mittelstation auf ca. 1.200 bis 1.600 m (Vorsäß/Maisäß) bis auf die Hochalpe verhindert die Verwaldung der Hänge und schafft ein Mosaik aus artenreichen Magerwiesen. Genau diese vom Menschen geschaffene Harmonie ist der Grund, warum das Tal heute als UNESCO Biosphärenpark ausgezeichnet ist.

Diese Landschaft ist ein Schatz der Biodiversität. Neben Alpenrosen und seltenen Orchideen wie dem Frauenschuh liegt die wahre zoologische Sensation im Verborgenen. Die Wiesen sind ein Refugium für extrem seltene, vom Aussterben bedrohte wirbellose Tierarten, darunter die Ameise Formica pressilabris, die Wolfsspinne Pardosa sordidata oder die Laufkäfer Amara nigricornis und Bembidion doderoi.

Dein Sommer im Tal: Zwischen stillen Wegen und steilen Wänden

Als zertifiziertes Bergsteigerdorf bietet dir das Große Walsertal authentische Bergerlebnisse abseits der Massen. Mit nur rund 180.000 Nächtigungen pro Jahr findest du hier auch auf den schönsten Wegen noch deine Ruhe.

  • Für Ruhesuchende und Familien: Entschleunige auf Themenwegen wie dem "Weg der Sinne" und dem "Weg der Stille" bei der Propstei St. Gerold. Ein Abenteuer für die ganze Familie ist der "Walderlebnispfad Marul". Ein Top-Ziel ist die Wanderung in die wilde Kessi-Schlucht oder ein Badetag am idyllischen Seewaldsee, der wie ein Juwel auf einem Bergrücken liegt. Auch der Naturbadesee Fontanella lädt zur Abkühlung ein.
  • Für Gipfelstürmer: Die anspruchsvolle Tour auf die Rote Wand (2.704 m) ist eine ernste, aber unvergessliche Unternehmung (eine anspruchsvolle, lange Bergtour von ca. 6,5 Stunden), die ihren Namen einem markanten Band aus rotem Liaskalk verdankt. Auch die Gipfel des Hohen Frassen (1.979 m) oder der Gamsfreiheit (2.211 m) belohnen dich mit fantastischen Panoramen.
  • Für Mountainbiker: Sei gewarnt, die Routen sind steil und fordernd. Touren wie "Rund ums Breithorn" (Schwer, 31,6 km, 1.845 hm) oder "Von Fontanella zur Türtsch Alpe" (Mittel, 13,5 km, 1.637 m) verlangen nach Kondition, belohnen aber mit absoluter Einsamkeit.
  • Für Kletterer: Der Klettergarten an der Wandfluh gilt als Geheimtipp. Hier findest du ca. 15 Routen (III+ bis VII) bei einer Wandhöhe von bis zu 100 m. Wichtig: Es besteht Helmpflicht! Alpine Klettertouren sind von der Biberacher Hütte oder der Freiburger Hütte aus möglich.

Dein Wintererlebnis: Die ideale Ergänzung zum Skigebiet Damüls Faschina

Das Große Walsertal lebt den "sanften Winter" und ist der ideale Gegenpol zum Pistenrausch bei uns.

  • Schneeschuhwandern & Skitouren: Das ist die absolute Kernkompetenz des Tals. Ein riesiges Netz an markierten Routen führt dich durch stille, tief verschneite Wälder. Beim geführten Programm von BERGaktiv zeigen dir Einheimische die schönsten Plätze (für Gäste von Partnerbetrieben kostenlos).
  • Skifahren – die clevere Verbindung: Das Tal selbst bietet drei kleine, übersichtliche Familienskigebiete in Faschina, Sonntag-Stein und Raggal. Der Clou: Dein 3-Täler-Skipass verbindet diese beiden Welten. Vom Skigebiet Faschina hast du den direkten Einstieg in unser großes Skigebiet Damüls-Mellau. So kannst du den Tag in dörflicher Ruhe starten und später die 109 Pistenkilometer bei uns voll auskosten.
  • Rodeln: Neben der bekannten, präparierten Naturrodelbahn Uga bei uns in Damüls, die auch Nachtrodeln anbietet, findest du im Tal eine gemütliche Alternative: die Rodelbahn Sonntag-Stein, die du bequem mit der Seilbahn erreichst.
  • Langlaufen: Achtung, hier ist es wichtig, die Erwartungen anzupassen. Aufgrund seiner steilen Topographie ist das Große Walsertal keine Langlauf-Destination. Es gibt lediglich eine 0,9 km lange Übungsloipe in Raggal. Für ausgedehnte Loipennetze weichst du am besten in die nahen Nachbarregionen wie den Bregenzerwald (z.B. Au-Schoppernau, Hittisau) oder ins Montafon aus.

Kultur, Handwerk und der Geschmack des Tals

Die Walser Kultur ist lebendig und wird aktiv gepflegt.

  • Kulturelle Ankerpunkte: Besuche die Propstei St. Gerold, den spirituellen Ursprungsort des Tals. Im Museum Großes Walsertal in Sonntag, einem beeindruckenden alten Haus (ehemals Sennerei, Bäckerei und Gasthaus), wird das "Leben in Extremlagen" greifbar. Alle zwei Jahre findet der Walserherbst statt – "das steilste Festival in den Bergen", das zeitgenössische Kunst, Musik und Literatur in einen Dialog mit der alpinen Landschaft setzt. Erlebe im Winter das Funkenfeuer, bei dem riesige Holztürme den Winter vertreiben und in vielen Orten die "Fachilibuaba" (Fackel-Buben) von Haus zu Haus ziehen.
  • Der Geschmack des Tals: Das kulinarische Aushängeschild ist der Bergkäse "Walserstolz". Er ist ein Kooperationsprojekt zwischen den Bauern und der Firma EMMI, das die Wertschöpfung im Tal sichert. Sein würziger Geschmack kommt direkt von der Heumilch der artenreichen Wiesen. Er wird in drei Sennereien in Thüringerberg, Sonntag-Boden und in Bioqualität in Marul hergestellt. Probiere auch traditionelle Gerichte wie die Walser Käsesuppe oder den Riebel.
  • Lebendiges Handwerk: Der zentrale Rohstoff ist Holz. Im Verein Bergholz verbinden Handwerker traditionelles Wissen mit modernem Design. Betriebe wie das Sägewerk Erhart Holz oder die Tischlereien Gottlieb Kaufmann und Konzett stehen für diese tief verwurzelte Tradition. Achte auf die vielen Gebäude, die mit der alten Technik des Schindelhandwerks verkleidet sind, wie zum Beispiel der Pfarrhof in Marul.
  • Dein zentraler Anlaufpunkt: Das biosphärenpark.haus in Sonntag ist alles in einem: Besucherzentrum, Marktplatz für alle regionalen Produkte und ein Bistro, das diese direkt verkocht. Hier kannst du auch an einem "Erlebnissennen" teilnehmen.

Dein Urlaub mit Hund – Was du beachten musst

Die Region ist auf Hunde eingestellt, doch der Schutz von Natur und Weidetieren hat oberste Priorität.

  • Leinenpflicht: Auf allen öffentlichen Wegen, Loipen und landwirtschaftlichen Flächen (Wiesen) gilt eine strikte Leinenpflicht.
  • Maulkorbpflicht: In allen öffentlichen Verkehrsmitteln und Seilbahnen müssen Hunde zusätzlich einen Maulkorb tragen.
  • Schwimmen: Hunde dürfen im Lutzbach baden. In offiziellen Badeseen (wie dem Alvierbad Brand) sind sie jedoch verboten.
  • Geführte Touren: Bitte beachte, dass bei den organisierten Schneeschuhwanderungen von "BERGaktiv" die Mitnahme von Hunden ausdrücklich nicht erwünscht ist, um Rücksicht auf die Gruppe zu nehmen.

Deine Fragen – Unsere Antworten

Was genau bedeutet UNESCO Biosphärenpark – ist das wie ein Nationalpark?

Nein, und das ist der entscheidende Punkt. Ein Nationalpark schützt die Natur vor dem Menschen. Ein Biosphärenpark ist eine Modellregion, die zeigt, wie Mensch und Natur miteinander leben und wirtschaften können. Das Herzstück ist die traditionelle Landwirtschaft (die "Dreistufenwirtschaft"), die die einzigartige Kulturlandschaft erst erschafft und erhält. Du bist hier also nicht in einer unberührten Wildnis, sondern in einer seit Jahrhunderten vom Menschen gepflegten und genutzten Natur.

Ich habe vom 'Rote Wand Gourmet Hotel' gehört. Finde ich das bei euch im Tal?

Eine wichtige Frage, die oft für Verwirrung sorgt! Das bekannte "Rote Wand Gourmet Hotel" befindet sich nicht im Großen Walsertal, sondern in Lech am Arlberg (Ortsteil Zug). Es teilt sich nur den Namen mit dem höchsten Berg des Tals, der Roten Wand.

Gehört der markante Hohe Ifen auch zum Großen Walsertal?

Nein, das ist ein häufiges Missverständnis. Der Hohe Ifen ist das Wahrzeichen des benachbarten Kleinwalsertals und gehört geografisch zu den Allgäuer Alpen.

Walserdeutsch – Verstehe ich die Menschen dort überhaupt?

Keine Sorge! Auch wenn die Einheimischen untereinander einen alten hochalemannischen Dialekt pflegen, der ein direktes Erbe der Schweizer Einwanderer ist, sprechen natürlich alle auch Hochdeutsch. Freu dich lieber über die Chance, diesen authentischen und seltenen Klang zu hören – er ist ein Stück lebendiger Geschichte!

Was steckt hinter dem Bergkäse 'Walserstolz' und wo kann ich ihn probieren?

"Walserstolz" ist mehr als nur ein Käse. Er ist das Ergebnis eines cleveren Kooperationsprojekts der lokalen Bauern mit der Firma EMMI, um für ihre hochwertige Heumilch faire Preise zu erzielen. Am besten probierst du ihn direkt im biosphärenpark.haus in Sonntag, wo du ihn auch kaufen kannst, oder du besuchst eine der drei Sennereien in Thüringerberg, Sonntag-Boden oder Marul (Bio).

Ich bin begeisterter Langläufer. Ist das Große Walsertal das Richtige für mich?

Hier ist eine ehrliche Antwort wichtig: Nein. Aufgrund der steilen Topographie ist das Große Walsertal keine Langlauf-Destination. Das Angebot beschränkt sich auf eine winzige Übungsloipe. Für ein echtes Langlauferlebnis empfehlen wir dir die bestens ausgebauten Loipennetze im nahen Bregenzerwald (z.B. in Au-Schoppernau oder Hittisau) oder im Montafon.

Man hört manchmal den Begriff "Pschuuri". Was ist das für ein Brauch?

Das "Pschuuri" oder "Bschürälä" ist ein alter Walser-Brauch am Aschermittwoch, bei dem Gesichter geschwärzt werden. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass dieser Brauch primär in anderen Walsersiedlungen (z.B. in der Schweiz) intensiv gelebt wird. Im Großen Walsertal ist in dieser Zeit das Funkenfeuer mit den "Fachilibuaba" der dominante und viel wichtigere Brauch zur Winteraustreibung.

Warum gibt es im Tal so viele Pendler, wenn es doch so idyllisch ist?

Das eine bedingt das andere. Das Tal hat sich bewusst gegen Industrieansiedlungen entschieden, um seine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft zu erhalten – die Grundlage für den Biosphärenpark und den sanften Tourismus. Das bedeutet zwangsläufig, dass viele Bewohner für ihre Arbeit in die Wirtschaftszentren des Walgaus und Rheintals pendeln. Es ist der gelebte Kompromiss zwischen moderner Arbeitswelt und dem Erhalt eines außergewöhnlichen Lebensraums.