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Alpwirtschaft im Blick

Die Alpe Elsa liegt im Ski- und Wandergebiet Damüls auf 1.760
Höhenmetern unter dem Berggasthof Elsenalpstube. Landwirt Johannes
Gasser bewirtschaftet die Hütte und Weideflächen gemeinsam mit Frau
Maria und produziert auf althergebrachte Weise Bregenzerwälder Alpkäse
und -butter. Diesen Sommer feiern die beiden mit der genussreichen
Elsenalpe ihr 10-jähriges Jubiläum.
Im Interview erzählt Johannes von seinen Anfängen, über Rückschläge und neue Chancen bis hin zum Alltag auf der Alpe.

Johannes, wie bist du überhaupt zur Alpwirtschaft gekommen?

Johannes: Ich bin im hinteren Bregenzerwald in Hirschegg aufgewachsen. Schon als Kind habe ich im Stall mitgeholfen, später als Hirt auf der größten Alpe im Bregenzerwald über 600 Tiere gehütet und die Käseproduktion von Grund auf gelernt. Die Landwirtschaft war für mich immer ein Teil des Lebens. Seit über 40 Jahren gehört das Alpleben für mich zum Alltag.

Gab es in deinem Leben auch Rückschläge?

Johannes: Ja, leider. Nach über 15 Jahren auf einer Alpe kam es zu einer Totalauflösung, plötzlich stand ich vor dem Nichts. Hohe Pacht- und Personalkosten, die andere nicht mehr tragen wollten, haben mich finanziell ruiniert. Das war ein schwerer Schlag, den ich erst einmal verkraften musste.

Und wie hat es dann mit der Elsenalpe angefangen?

Johannes: Zufällig habe ich im Radio gehört, dass die Alpe Elsa einen neuen Bewirtschafter sucht. Sofort habe ich mich beim Besitzer der Elsenalpstube Damüls gemeldet und bin noch am selben Tag hingefahren. Ein paar Wochen später durfte ich mein Konzept vor der Alpgenossenschaft vorstellen. Ich habe gesagt: „Ich will nicht nur bewirtschaften, sondern auch sennen.“ – und bekam die Zusage. Das war für mich wie ein Neuanfang.

Was macht die Arbeit auf der Elsenalpe heute aus?

Johannes: Von Anfang Juni bis Mitte September ziehen wir mit unserem Vieh hinauf. Wir produzieren Bregenzerwälder Alpkäse, Ziegenkäse und Alpbutter in traditioneller Weise – mit eigenem Lab aus Kälbermägen. Meine Frau Maria ist für die Käseherstellung verantwortlich. Dazu machen wir Kaminwurzen, Landjäger und Alp-Schweinespeck. Im Keller haben wir eine moderne Sennerei mit Kupferkessel und Melkanlage – aber gearbeitet wird trotzdem wie früher: mit viel Handarbeit.

Wie sieht ein typischer Tag bei euch auf der Alpe aus?

Johannes: Unser Tag beginnt um fünf Uhr früh. Zuerst wird gemolken, gefüttert und gesennt. Um sieben Uhr ist die Milch im Kessel, Maria dickt sie ein und der Käse entsteht. Danach frühstücken wir, misten den Stall und treiben die Kühe auf die Weide. Wenn das Wetter passt, machen wir Heuarbeiten im Tal. Abends geht es wieder hinauf, die Tiere müssen ja versorgt werden.

Welche Produkte entstehen auf der Alpe – und wie gelangen sie zu den Gästen?

Johannes: Neben Käse und Butter bieten wir auch eine typische Älplerjause an – mit Speck- und Käseplatten, Buttermilch und Brot. Ein besonderes Produkt ist die Wälder-Schokolade „Sig“. Verkauft wird ein Teil direkt bei uns oben, ein Teil aber auch am Wochenmarkt in Wolfurt.

Die Arbeit klingt hart – was motiviert dich?

Johannes: Natürlich ist es hart, aber es entschädigt, wenn ich jeden Tag sehe, wie grün die Alpflächen sind und wie schön die Blumen blühen. Die Milchverarbeitung ist ein langsamer Prozess, aber genau das macht den Käse so besonders. Qualität braucht Zeit. Außerdem gibt mir die Natur viel zurück – es ist immer ein Geben und Nehmen.

Was bedeutet dir die Natur bei deiner Arbeit?

Johannes: Sehr viel. Ich schaue darauf, dass die Flächen nicht verwuchern, dünge mit Festmist und pflege die Weiden intensiv. Der Mist gibt wieder Hummus und Kraft zurück. Das ist ein natürlicher Kreislauf. Ich sage immer: Je mehr ich gebe, desto mehr bekomme ich von der Natur zurück.

Du hast schon einige Rückschläge erlebt – was hat dir die Elsenalpe gegeben?

Johannes: Vor allem neuen Mut und Energie. Die Besitzer haben an mich geglaubt, und das hat mir Auftrieb gegeben. Die Alpe Elsa hat mir eine Tür geöffnet, nachdem sich eine andere geschlossen hat. Heute bin ich dankbar, dass ich meinen Weg hier weitergehen darf.

Und zum Schluss: Welche Pläne hast du für die Zukunft?

Johannes: Solange es meine Gesundheit erlaubt, werde ich weitermachen. Ich sage immer: Wer aufhört, der rostet. Für mich ist die Landwirtschaft nicht nur Arbeit, sondern Lebensinhalt. Solange ich Kraft habe, möchte ich meinen Käse und das Alperlebnis mit den Menschen teilen.